„Die Jugend ist kein Fehler, das Alter kein Verdienst.“ – Mehr Konsequenz bei Kretschmanns Forderung zur Aufhebung der Altersbegrenzung

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, das wird sich wohl auch Winfried Kretschmann (66) gedacht haben, als er forderte, die Altersbegrenzung für Bürgermeister und Oberbürgermeister in Baden-Württemberg noch vor der nächsten Landtagswahl aufzuheben. Bisher müssen Wahlbeamte mit 68 Jahren aufhören. Wer das 65. Lebensjahr vollendet hat, darf gar nicht erst antreten.

 

Der Landesvorsitzende, Emanuel Kollmann, dazu:

„Grundsätzlich ist der Vorschlag nicht verkehrt. Doch wäre hier noch mehr Konsequenz erforderlich. Wer die Forderung aufstellt, die Altersbegrenzung nach oben zu öffnen, sollte konsequenterweise auch die Begrenzung nach unten öffnen. Laut Gemeindeordnung müssen in Baden-Württemberg Bürgermeisterkandidaten mindestens 25 Jahre und Ministerpräsidenten laut Landesverfassung  mindestens 35 Jahre alt sein. Das mit 66 Jahren noch lange nicht Schluss ist, ist seit Udo Jürgens unbestritten, aber auch junge Menschen sind fähige Kandidaten für öffentliche Ämter. Wir JuLis fordern daher bereits seit Jahren, die Altersgrenzen für die passive Wahl für alle öffentlichen Ämter abzuschaffen. Wenn wir die Altersbegrenzung nur nach oben öffnen, befinden wir uns auf dem direkten Weg zu einer Altenrepublik. Allerdings ist eine Verjüngungskur seit Jahren überfällig! Der baden-württembergische Landtag hat mittlerweile mehr den Namen Seniorentag verdient. Generationenvielfalt sieht anders aus.“

 

Kollmann weiter:

„Die Bürger können bei Wahlen selbst entscheiden, ob sie einen älteren oder aber auch jüngeren Kandidaten unterstützen wollen. Hier sollte Kretschmann also konsequenter argumentieren. Wer 93-Jährige dafür lobt, dass sie noch einer Großstadt vorstehen können, sollte auch erkennen, dass unter 30-Jährige dazu in der Lage sein können, ein ganzes Land zu führen. Vielleicht sollten wir uns in dieser Diskussion ein Zitat Ciceros ins Gedächtnis rufen: ‚Nicht das Alter ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu‘.“