Mit großer Wahl kommt große Verantwortung
Ein Mal wählen bitte, mit Pommes. So einfach ist das. Wählen geht schnell. Wählen ist unkompliziert. Wählen ist fast wie Fast Food.
Wirklich? Natürlich nicht. Wählen ist im Idealfall ein langer Prozess. Erst am Ende dieses Prozesses macht man dann irgendwo sein Kreuzchen. Am besten in dem dafür vorgesehenen Kreis, am besten bei der FDP.
Aber das kennen wir ja alle. Halt. Stimmt ja gar nicht. Kennen nur die 18-Jährigen unter uns, die bei der letzten Wahl schon 18 waren. Für alle anderen, das ist wie überall anders, wo man ein Kreuzchen machen muss, nur wichtiger und in einer Kabine. Ach ihr werdet das schon früh genug erleben.
Doch wann ist dieses früh genug? Einige wünschen sich das Wahlrecht mit 16. Ich sage, 18 ist früh genug. Doch warum bin ich der Meinung?
Gut zuerst mal sicher, weil ich schon seit kurzem mindestens 18 Jahre alt bin. Der reinen Logik nach bin ich damit über 16 und daher könnte es mir egal sein. Ist es aber nicht.
Eines vorweg. Es gibt individuell betrachtet kein Mindestalter, das für jeden Menschen passt. Bestes Beispiel dafür ist das Autofahren. Da dürfen Menschen heute schon mit 17 Auto fahren, die wahrscheinlich noch mit 36 zu blöd dafür sind. Wiederum andere könnten es vielleicht schon mit 12. Man denke an Michael Schumacher und Co. Ein solcher Wert grenzt also immer ungerecht ab und trifft nur bei den wenigsten den Zeitpunkt, an dem sie reif genug dafür sind. Daher ist 16 mindestens genau so falsch wie 18.
Alle folgenden Argumente beziehen sich auf das große Ganze und Ausnahmen bestätigen die Regel. Allerdings in beide Richtungen.
Jugendliche sind leichter zu beeinflussen. Ja, ja… ich hab den Aufschrei gehört. Aber mal ehrlich, wer das Rauchen anfängt, sich betrinken für cool hält und seinen Roller tuned, der hat in Sachen Gegenargumente schonmal einen schlechten Start. Wer sich von Justin Bieber und Bibis Beautiquatsch beeinflussen lässt, der ist auch beeinflussbar von extrem links oder rechts. Daher besteht eine Gefahr, dass Jungwähler eher Extreme wählen als ältere Wähler.
Zudem fehlt Jugendlichen die praktische Erfahrung. Wie soll ich bei Steuern, Rente, Arbeitswelt und Co. mir meine Meinung bilden, wenn mich das alles erstmal gar nicht betrifft. Gut, mit Andrea Nahles hatten wir auch eine Arbeitsministerin, die praktisch nie gearbeitet hat, aber ist das jetzt wirklich ein Gegen-
argument? Mindestlohn… offensichtlich ist das für viele unverständlich, die direkt davon betroffen sind. Und bei Bundestagswahlen geht es eben primär um solche Themen.
Am wichtigsten finde ich jedoch, dass Rechte immer auch mit Pflichten, sprich mit Verantwortung einhergehen sollte. In Deutschland darf ich mit 16 keine Verträge abschließen, nicht heiraten und Schnaps ist auch tabu. Klar, ich muss ja auch die Konsequenzen für mein Handeln nicht in vollem Umfang tragen. Im schlimmsten Fall zieht das Jugendstrafrecht und ich werde aufgrund meines jungen Alters geschont. Das ist eine bewährte Lösung, denn sie schützt Jugendliche. Beim Wählen ist das anders. Daher sollten wir dem Bürgerrecht zu wählen auch alle Bürgerpflichten entgegenstellen. Erst wer bereit dazu ist, alle Rechte und Pflichten mit allen Konsequenzen zu tragen, der sollte auch wählen dürfen.
„Mit jeder Wahl kommt große Verantwortung.“
— Spiderman oder so…
Von Steffen Seitter