[Juliette 1/2018] – Face-off Pro: Ja zum Wahlrecht ab 16!

Das Wahlrecht ab 18 ist überholt. Wir dürfen nicht verschlafen, der Jugend eine starke Stimme zu geben.

Der 18. Geburtstag, er ändert alles. Man wird volljährig, darf alleine Auto fahren, darf harten Alkohol kaufen und endlich auch wählen. Doch bringt er Reife und politisches Interesse, oder ist er einfach eine veraltete und künstliche Grenze für das Wahlrecht? Von der Politik wird im Optimalfall jeder Bürger berücksichtigt. Dennoch kommt es vor, dass manche Wählergruppen besser repräsentiert werden als andere. Das ist ein Grund dafür, warum es so wichtig ist, dass beispielsweise wir, als Junge Liberale, für unsere Inhalte in der „alten“ FDP kämpfen. Denn wer von seiner Stimme nicht Gebrauch macht, der wird in der Politik auch nicht gehört. Wenn die Gesellschaft durch den demografischen Wandel immer älter wird, verlagern sich auch die Interessen in die Richtung der Älteren. Dem muss entgegengewirkt werden! Es ist verdammt unfair, dass wegen solcher Umstände beispielsweise in Großbritannien die ältere Generation für das Verlassen der EU stimmt, während die Jüngeren eher in der EU bleiben möchten.

Ebenso ungerecht ist es, dass in Deutschland auf Kosten der jungen Generation Wahlgeschenke wie die Mütterrente verteilt werden. Wäre die Jugend in solchen Fragen schon wirklich politisch relevant, würde auf solche Geschenke verzichtet werden. Mit dem Wahlrecht ab 16 würde auch das Interesse der Jugend mehr in den öffentlichen Fokus rücken. Denn fähig zum Wählen ist die Jugend. Eine Bertelsmann-Studie zum Wahlrecht ab 16 kam zu dem Schluss, dass eine Herabsetzung des Wahlalters zwar von Maßnahmen wie Schulunterricht begleitet werden sollte, dann aber auch zu einer erhöhten Erstwählerbeteiligung führt, welche langfristig die gesamte Wahlbeteiligung deutlich steigert.

Anhand von Bremen, Brandenburg, Hamburg und Österreich sehen wir, dass dieses Konzept funktionieren kann. Eine Herabsetzung fördert so auch die politische Willensbildung, denn wer die Wahl hat, der muss sich entscheiden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Jugend sich für Politik interessiert und durch Begleitmaßnahmen aktivierbar ist. Die Herabsetzung des Wahlalters wäre ein Ende für den Teufelskreis von „nicht gehört werden“ zu „keinen Einfluss haben“ und sich schlussendlich weniger für Politik zu interessieren. Doch selbst wenn sich die Ergebnisse der Studie in der Realität nicht bewahrheiten sollten und die Wahlbeteiligung durch diese Maßnahme nicht steigt, würde es unserer Demokratie dennoch mehr Legitimität verleihen, ein Wahlrecht ab 16 einzuführen. Denn relevant ist nicht nur der Anteil an Personen, die von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen, sondern auch der Anteil in der Bevölkerung, dem ich ein Wahlrecht zuspreche. Auch sollten diejenigen, die unser Sozialsystem mitfinanzieren, die Möglichkeit bekommen mitzuentscheiden. Nicht selten beginnen Jugendliche bereits mit 16 eine Ausbildung und zahlen somit auch Steuern. Wir sollten darauf schauen, möglichst alle möglichst früh in unser demokratisches System mit einzubinden. Die Parlamente sollen das Volk repräsentieren, und zwar das ganze Volk. Das Wahlrecht ab 16 wäre ein Schritt in die richtige Richtung, um unsere Demokratie noch fairer zu gestalten.

Von Tician Boschert