25.03.2012

Grün-Rote Bildungspolitik in Baden-Württemberg – Licht und Schatten

Die politische Zäsur der ersten Grün-Roten Landesregierung Baden-Württembergs schlägt sich nicht zuletzt im Bildungsbereich nieder, dem wichtigsten landespolitischen Themenfeld. Die Jungen Liberalen wollen die anstehemden Änderungen kritisch und konstruktiv begleiten. Da Schüler Individuen mit unterschiedlichsten Befähigungen und Bedürfnissen sind, muss es die oberste Priorität der Bildungspolitik sein, ein Bildungssystem zu gewährleisten, das von Vielfalt und dem Wettbewerb verschiedener Bildungskonzepte geprägt ist. Daher begrüßen die Jungen Liberalen alle Schritte, welche die Auswahlmöglichkeiten der Eltern und Schüler erhöhen und beteiligen sich nicht an ideologischen Grabenkämpfen im Bildungswesen, die ein bestimmtes System als das allein seelig machende verfechten. Dementsprechend muss bei allen begrüßenswerten Neuerungen gewährleistet sein, dass auch die bestehenden bewährten Schulformen weiterhin gefördert und verbessert werden.


Gemeinschaftsschule oder gegliedertes Schulsystem? Vielfalt und fairer Wettbewerb der Systeme!

Eine möglichst große Vielfalt an Bildungsangeboten, aus denen Eltern und Schüler wählen können, ist der beste Garant für Bildungserfolg. Daher begrüßen die Jungen Liberalen die von der Landesregierung geplante Änderung des Schulgesetzes, nach der neben den im Land etablierten Schulformen künftig auch die Errichtung von Gemeinschaftsschulen ermöglicht wird.

Die bestmögliche Erfüllung der Bedürfnisse der Schüler in einer Bildungslandschaft mit vielfältigen Angeboten ist jedoch nur gewährleistet, wenn jede Schulform gleichermaßen politisch unterstützt wird. Die Jungen Liberalen setzen der Reformeritis von Grün-Rot ein individuelles Reformkonzept basierend auf der Idee der Schulautonomie entgegen. Wir fordern echte Wahlfreiheit und individuelle Schulkonzepte, die wiederum evaluiert und vergleichbar gemacht werden müssen, anstelle von Reformen, die auf dem Rücken von Schülern ausgetragen werden. Daher lehnen die Jungen Liberalen die einseitige Förderung der neuen Schulform zulasten aller anderen Schulformen ab. Wir fordern die Landesregierung auf, die von der Vorgängerregierung eingeleitete schrittweise Absenkung des Klassenteilers auf 28 fortzusetzen, wie es auch SPD und Grüne vor der Wahl versprochen haben.

Weiterhin ist die Rückgabe der von den Gymnasiallehrern in den letzten Jahren geleisteten Überstunden dringend geboten. Der Abgang des G8/G9 Doppeljahrgangs legt die für den Überstundenabbau und Klassenteilersenkung notwendigen Ressourcen frei, der Abzug dieser Ressourcen zum ausschließlichen Wohl der Gemeinschaftsschule ist für die Jungen Liberalen nicht akzeptabel.


Leistungsadäquate Schulwahl gewährleisten!

Die Jungen Liberalen kritisieren die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung durch die Landesregierung. Mit der Ermöglichung der Einrichtung von Gemeinschaftsschulen wird bereits eine Alternative zum nach Leistungsfähigkeit gegliederten Schulsystem geschaffen, für die bestehenden Schulformen halten wir eine Eingrenzung der Schulwahlmöglichkeiten nach Leistungen für unabdingbar.


Zwei Geschwindigkeiten zum Abitur

Die Jungen Liberalen lehnen die Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums ab. Neben den berufsbegleitenden Gymnasien existieren in Baden-Württemberg bereits genügend Alternativen für Schüler, die das Abitur in 13 statt 12 Jahren ablegen möchte. Der zusätzliche bürokratische Aufwand steht in keinem Verhältnis zu den geringen Mehrwert den dieses Wahlmöglichkeit den Schülern bietet.


Ausbildung der Gymnasiallehrer – Vorbereitung auf den Beruf statt Ausbildung verkappter Wissenschaftler!

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg befürchten, dass die Ankündigung der grünen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, die pädagogischen Hochschulen in die Gymnasiallehrerausbildung mit einzubeziehen, nur dazu dienen soll, in Zukunft die Besoldung von Gymnasiallehrern zu verringern. Dennoch sprechen wir uns für eine stärkere Praxisorientierung der Gymnasiallehrerausbildung aus. Ein attraktives Modell könnte im Modell des dualen Studiums nach Vorbild der Berufsakademien liegen. Wesentlich für das Berufsbild des Gymnasiallehrers sind gute didaktische und pädagogische Fähigkeiten sowie die Vertrautheit mit wissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweise. Die Institution, die dieses Profil am besten vermitteln kann, sollte die Ausbildung übernehmen. Der hohe Anspruch an Gymnasiallehrer erfordert jedoch auch weiterhin eine adäquate Entlohnung, weswegen wir die Beibehaltung des heutigen Besoldungsniveaus befürworten.

Weitere Beschlüsse

Fit ohne Grenzen: Die 24/7-Revolution für unser Dorf!

Wir fordern eine Anpassung der bestehenden Lärmschutzverordnungen und der bestehenden Baurechtlichen Vorgaben, um den Betrieb von Fitness-Studios rund um die Uhr...

One Software to rule them all

Der Beschaffungsprozess von Software für Kommunen, Ämter und andere staatliche Institutionen (wie z.B. Schulen) ist ein beschwerlicher Prozess, der viel Zeit...

Mit dem Laptop am Pool – Workation auf eigene Verantwortung

 Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg fordern eine grundlegende Vereinfachung der zeitweiligen Arbeitsausübung aus dem EU-Ausland.  In der Praxis zeigt sich, dass die...
Kategorien:
Filter Beschluss Organ
Mehr anzeigen