24.10.2010

Heute schon an morgen denken – Problem des Fachkräftemangels jetzt anpacken!

Der Fachkräftemangel ist kein Problem, das uns in zwanzig oder dreißig Jahren betrifft. Bereits heute klagen einzelne Branchen über fehlende Fachkräfte. Der demographische Wandel wird dieses Problem in Zukunft noch zusätzlich verschärfen. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen werden daran leiden, keine ausbildungsreifen Jugendlichen und ausgebildete Facharbeiter finden zu können. Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg fordern deshalb die FDP-Bundestagsfraktion und die Bundesregierung auf, in Zusammenarbeit mit den Ländern durch ein umfangreiches Gesamtpakt den drohenden Fachkräftemangel anzupacken und zu lösen. Dieses Gesamtkonzept sollte aus unserer Sicht folgende Maßnahmen enthalten:

  • Menschen mit Behinderung integrieren Zu wenige Menschen mit Behinderung haben die Möglichkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt wertvolle Arbeit zu leisten. Überregulierung und Bürokratisierung des Schwerbehindertenrechts erschweren es Arbeitgebern behinderte Menschen zu beschäftigen. Viele gut gemeinte Sonderregelungen für Schwerbehinderte verstärken bei Arbeitgebern das Vorurteil „schwerbehindert gleich leistungsgemindert“. Viele Schutzvorschriften erweisen sich zwischenzeitlich als Einstellungshemmnisse schwerbehinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. So sollte der zusätzliche Urlaubsanspruch von fünf Tagen nur noch an den gesetzlichen Urlaubsanspruch und nicht an weitergehende tarifliche Urlaubsansprüche angeknüpft werden. Wir befürworten außerdem eine möglichst weitgehende Inklusion behinderter Menschen. Durch mehr gemeinsames Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern können Vorurteile früh abgebaut werden und es besteht die Möglichkeit, dass auch behinderte Menschen einen regulären Schulabschluss abstreben können.
  • Zuwanderung ausländischer Fachkräfte erleichtern Langfristig ist der Fachkräftemangel – aufgrund der sinkenden Geburtenzahl und der mehrjährigen Verzögerung der Wirksamkeit der notwendigen Maßnahmen – nicht allein mit deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu lösen. Deshalb ist aus unserer Sicht das bisherige Zuwanderungsrecht den Bedürfnissen des deutschen Arbeitsmarkts anzupassen. Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg setzen hierbei auf die gezielte Zuwanderung qualifizierter Facharbeiter. Dies soll durch ein Punktesystem erreicht werden, welches an die Qualifikationen, Sprachkenntnisse und Berufserfahrungen der Zuwanderer anknüpft. Des Weiteren setzen wir auf die Absenkung der Einkommensgrenze für die Niederlassungserlaubnis ausländischer Hochqualifizierter von 65.000 Euro auf 40.000 Euro. Zuwanderungswillige Ingenieure und IT-Fachkräfte, die außerhalb der EU kommen, sollten aufgrund des jetzt herrschenden Mangels, von der bürokratischen Einzelfall-Vorabprüfung befreit werden. Ebenso möchten wir ausländischen Absolventen deutscher Hochschulen durch eine dauerhafte Aufenthaltsmöglichkeitsperspektive Anreize geben, auch nach ihrem Studium weiterhin in Deutschland zu leben und zu arbeiten. Ausländische Studienabschlüsse sollten verstärkt in Deutschland anerkannt werden, wenn diese einer fachgerechten Ausübung des Berufes nicht entgegensteht.
  • Erfolge voranbringen Besonders im Bereich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf konnten in den letzten Jahren deutliche Erfolge erzielt werden. Allerdings besteht auch hier noch deutlicher Entwicklungsbedarf. So wollen wir den Ausbau von Kita-Plätzen und Betriebskindergärten weiterhin deutlich voranbringen. Oftmals entsprechen die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen nicht den Arbeitszeiten der Eltern. Wir befürworten flexible und unbürokratische Lösungen vor Ort. Des Weiteren möchten wir bei den allgemeinbildenden Schulen einen deutlichen Schwerpunkt auf die Stärkung der Lese- und Rechenkompetenz sowie des räumlichen Vorstellungsvermögens legen, um so die Ausbildungsreife der Schulabgänger zu verbessern. Wir wollen durch häufigere Praktika und einen besseren Zugang von lokalen Unternehmen an Schulen, das Interesse für eine Ausbildung als gute Alternative zu einem Hochschulstudium wecken. Schließlich sollten berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, wie z. B. das Berufseinstiegsjahr, offener gestaltet werden, sodass die Schülerinnen und Schüler mehrere Berufe aus verschiedenen Fachrichtungen kennenlernen können.

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