16.11.1997

Schulreform jetzt

Die Jungen Liberalen Baden Württemberg fordern eine umfassende Schulreform. Gerade im Bereich der Schulpolitik besteht seit Jahren bzw. Jahrzehnten ein großer Reformstau. Bis zum heutigen Tag wurden viele Bildungsziele der großen Schulreform von 1970 nicht umgesetzt. Hinzu kommen neue Herausforderungen die sich durch die Informationsgesellschaft stellen. Vielleicht bietet gerade diese schwierige Zeit die Chance für eine umfassende Schulreform. Folgende Forderungen sollten in den nächsten Jahren im Bereich Schule realisiert werden:

  • Straffung und Neuorganisation der Schulverwaltung: Reduzierung der Oberschulämter von 4 auf eine Behörde und Schaffung von Regionalschulräten, die die bisherigen Schulamtsbezirke ersetzen. Die freien Stellen sollen dann wieder dem Lehrerstundenpool zukommen.
  • Vereinfachung der Bewerbungsverfahren für Lehrer und Referendaren. Eine reine Konzentration auf Leistungsziffern ist veraltet, hier sind flexiblere Modelle gefragt. Lehrer und Referendare sollten sich in Zukunft direkt bei den Schulen bewerben können.
  • Neugestaltung der Lehrerausbildung: Schaffung eines anerkannten Diplomabschlusses, der es auch ermöglicht eine Tätigkeit in Industrie oder Wirtschaft anzutreten. Neue Richtlinien bei der Referendarsausbildung.
  • Endlich eine Entrümpelung von veralteten Lehrplaninhalten, Straffung der Inhalte, Aufnahme von Themen aus Informationstechnik sowie Recht- und Wirtschaft. Die Lehrpläne müssen flexibler werden, eine schnellere Revision ist hierbei nötig (keine „10-Jahrespläne“ wie bisher).
  • Innerschulische Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen müssen vermehrt angeboten werden.
  • Flexible Arbeitszeit- und Teilzeitmodelle für Lehrer und Schüler, wie etwa durch Epochenunterricht oder Freiarbeit, Schule als Gesamtes mit einbeziehen.
  • Wenn von der Schulkonferenz gewünscht, sollte eine Ganztagesbetreuung gewährleistet sein; sie ermöglicht eine bessere Betreuung von lernschwachen oder unbeaufsichtigten Kindern – eine soziale Präventivmaßnahme.
  • Stärkung des sozialen Lernens, Verlagerung bestimmter Lehrinhalte an außerschulische Lernorte unter Hinzuziehung von Experten; Förderung von Schlüsselqualifikationen, Vermeidung von Informationsflut im Unterricht.
  • Neue Modelle und Ausbau der Beruflichen Bildung, wie z.B. neue Zeitmodelle, ggf. in Verbindung mit verkürzter Lehrzeit.
  • Schaffung von kombinierten Schul-/Ausbildungsmodellen (Abitur + Gesellenbrief).
  • Vereinfachung in der Zulassung privater Bildungsträger.
  • Mehr Praktika an den Schulen.
  • Die Fachlehrerausbildung vor allem an Gymnasien soll von vornherein auch pädagogische Lehrinhalte vermitteln.
  • Einführung von Globalhaushalten für jede Schule, die ermöglichen, daß Schulen frei über den Einsatz ihrer Mittel entscheiden können. Beispielsweise die Entscheidung, sich auf moderne Medien einzustellen, Klassenstärken festzulegen, Ganztagesbetreuung anzubieten, Lehrefortbildungen durchzuführen, soll dadurch bedarfsorientiert von der Schule selbst getroffen werden können.

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