Gesellschaftspolitische Offensive der JuLis Baden-Württemberg

Junge Liberale Baden-Württemberg beschließen auf ihrem 82. Landeskongress vielfältige Anträge zur Verbesserung des gesellschaftlichen Zusammenlebens

Derzeit bezahlen Frauen häufiger immer noch mehr für den gleichen Haarschnitt. Ein Zustand, der zwar längst gesetzlich geregelt sein sollte, aber es in der Realität nicht immer ist. Aus diesem Grund fordern die Jungliberalen zukünftig neben einer transparenten Ausweisung von Preisen für Dienstleistungen auch öffentlichkeitswirksame Aufklärungskampagnen für Verbraucherinnen und Verbraucher. Landesvorsitzender Max Kristmann betont: „Am Ende des Tages muss sich der Preis für eine Dienstleistung am Aufwand und den Materialkosten berechnen und nicht am Geschlecht. Solche Regelungen stammen aus anderen Zeiten, in denen es noch klassische Haarschnitte für jedes Geschlecht gab. Das ist im Jahr 2022 keineswegs mehr der Fall.“

Daneben setzen sich die baden-württembergischen Jung Liberalen auch mit ihrem Antrag „Free the nipples: Für ein Ende von Kleiderordnung und Ungleichbehandlung im Schwimmbad“ für mehr Frauenrechte ein. Der Antrag, welcher sich gegen eine Oberkörperbedeckungspflicht für Frauen ausspricht, fand eine klare Mehrheit. „Solche Regelungen haben in einer liberalen und gleichberechtigten Gesellschaft nichts zu suchen“, findet Kristmann und weist auf einen Denkfehler hin: „Oftmals wird in dieser Diskussion das Argument des ‘sekundären Geschlechtsmerkmals‘ genannt. Das ist absurd: Auch der männliche Bart ist ein solches Merkmal und trotz dessen muss er im Schwimmbad nicht bedeckt werden.“

Auch die Rechte von minderjährigen Influencern, sogenannten „Kidfluencern“, wollen die JuLis Baden-Württemberg zukünftig stärken. Derzeit gibt es keine gesetzliche Regelung, die Kinder vor einer wirtschaftlichen Ausbeutung als Kidfluencer schützt. „Das muss sich ändern!“, betont der JuLi-Landesvorsitzende und ergänzt: „Es kann und darf nicht sein, dass sich Eltern durch die Hilflosigkeit ihrer Kinder bereichern.“ Aus diesem Grund will die Jugendorganisation, dass die Einnahmen dieser Kinder zu großen Teilen auf ein Treuhandkonto eingezahlt werden. Darüber hinaus soll die Mitwirkungspflicht am elterlichen Betrieb in solchen Fällen entfallen und der Schutz der Privatsphäre gestärkt werden.

Ähnlich kritisch sieht die Vorfeldorganisation der Freien Demokraten Baden-Württemberg den Bau von defensiver Architektur gegen Obdachlose. Diese tritt in den vergangenen Jahren immer häufiger in Städten in Form von unterbrochenen Bänken, spitzen Steinen unter Brücken oder unförmigen Sitzgelegenheiten, wie Sitzkieseln, auf. Kristmann findet: „Öffentliche Anlagen sollten als positive, offene Räume für alle Mitbürgerinnen und Mitbürger konzipiert werden. Den indirekten Ausschuss der Schwächsten der Schwachen halte ich für grundlegend falsch und menschenverachtend.“

Darüber hinaus schauen die Jungen Liberalen aus Baden-Württemberg aber auch auf sich selbst und setzen sich hohe Standards, um allen Mitgliedern die Arbeit in einem professionellen, kooperativen Klima gewährleisten zu können. Durch einen neu beschlossenen “Code of Conduct” wurden neue und inklusivere Maßstäbe für eine bessere interne als auch externe Kommunikation geschaffen.

„Ich freue mich sehr, dass wir bei diesem digitalen Landeskongress sowohl unsere externe als auch interne Beschlusslage gerade um viele progressive gesellschaftspolitische Positionen erweitern konnten“, so der Landesvorsitzende.