Deeskalation im Korea-Konflikt

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg fordern die Bundesregierung dazu auf, sich aktiv für eine Deeskalation in Nordkorea einzusetzen. Falls gewünscht sollte die Bundesregierung auch bereit sein in enger Kooperation mit den anderen EU-Staaten und den USA eine neutrale Vermittlerrolle zu übernehmen.

Ziele der deutschen Bemühungen sollten sein:


Eskalation vermeiden und entgegenstehende Bestrebungen unterbinden.

Nordkorea verfügt mit 1.1 Millionen Soldaten über die drittgrößte Armee der Welt. Diese Armee ist nach Angaben von Experten, trotz der wirtschaftlichen Gesamtsituation des Landes, relativ gut ausgerüstet und einsatzbereit. Nordkorea verfügt über ca. 600 ballistische Raketen: Die Varianten reichen von Geschossen, die mehrere hundert Kilogramm schwere Sprengköpfe 500 Kilometer und weiter tragen können (Scud-B und Scud-C), bis hin zur „Nohdong“ genannten Scud-D, die mit noch größerer Bombenlast Japan erreichen können. Auf der Scud-Technologie fußen auch die „Taepodong“-Langstreckenraketen, die sogar den US-Bundesstaat Alaska oder nach pessimistischen Schätzungen sogar die US-amerikanische Westküste bedrohen könnten. Zudem geht von einer großen Anzahl von Artilleriestellungen (zwischen 10-12.000) eine massive konventionelle Bedrohung für die Industriezentren Südkoreas und dessen Hauptstadt Seoul aus.

Nordkorea droht immer wieder, dass es sowohl eine weitere Stationierung US-amerikanischer Truppen in Südkorea, als auch jegliche Resolution bzgl. eines Embargos durch den Weltsicherheitsrat als Kriegserklärung ansehen wird. Wie die Aussagen Nordkoreas zu werten sind, erscheint fraglich. Jedoch hätte ein bewaffneter Konflikt mit Nordkorea, wenn man nur von einer Einbeziehung Südkoreas ausgeht, unvorstellbare Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und würde viele tausende Leben kosten. Deshalb kann weder ein Präventivkrieg, wie im Irak, noch eine einseitige Verschärfung des Konfliktes eine ernstzunehmende Option sein, den Frieden auf der Welt zu sichern.


Die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen verhindern

Durch den Zusammenbruch der Wirtschaft suchte Nordkorea seit Mitte der 90er nach neuen Wegen Devisen ins Land zu bekommen. Die einzige Technologie in der sich Nordkorea international als konkurrenzfähig erweist, ist die Entwicklung und Herstellung von ballistischen Raketen. Diese Technologie hat Nordkorea in den vergangenen Jahren immer wieder für Devisen verkauft. Als Abnehmer von nordkoreanischen Raketen und Know-how sind in der Vergangenheit der Jemen, Ägypten, Iran, Libyen, Pakistan und Syrien in Erscheinung getreten. Um die Verbreitung dieser Waffen zu verhindern soll Deutschland den Vorschlag unterstützen, mit Großbritannien, den USA, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal, Spanien, Australien und Japan den Seeraum um Nordkorea zu überwachen um die Verbreitung von Raketen zu verhindern. Vor der Einführung einer Blockade ist es jedoch unumgänglich, mit Nordkorea die einzelnen Schritte zu besprechen, um gemeinsam alternative Lösungen zu finden.

Nordkorea soll im Gegenzug Hilfen angeboten werden, um zum einen eine Eskalation zu verhindern und zum anderen Nordkorea einen Weg aufzuzeigen ohne Rüstungsexporte die eigene Wirtschaft wieder zu beleben und Devisen ins Land zu bekommen.


Kenntnisse in der Deeskalation vermitteln und Freiheit, Menschenrechte, Demokratie und Handel stärken.

Durch die deutsch-deutsche Teilung und den Kalten Krieg erwarben die Europäer vielschichtige Kenntnisse, wie scheinbar festgefahrene Konflikte auf lange Sicht aufgeweicht werden können. Diese Kenntnisse in Mediation und Verhandlung sollten zur Lösung des Konfliktes vermittelt werden. Entsprechende finanzielle Mittel sollen bereitgestellt werden, um Projekte die der Annäherung zwischen Nord- und Südkorea dienen (z.B. Ausbau der zwischenstaatlichen Infrastruktur, Stärkung des Handels, Öffnung für Touristen, Aufbau eines Briefaustausches…) zu fördern. Die guten deutsch-chinesischen Beziehungen sollten eingesetzt werden, um mit China zusammen eine langfristige Lösung zu entwickeln. Die in der Vergangenheit neutrale Rolle Deutschlands bezüglich des Korea-Problems und die Erfahrungen aus der deutsch-deutschen Teilung machen Deutschland zu einem glaubwürdigen Vermittler.

Deutschland und die Europäische Union sollen sich darüber hinaus dafür einsetzen, durch Investitionen in Nordkorea, dessen Wirtschaft langsam wieder aufzubauen. Ziel soll es sein, durch die wirtschaftliche Belebung die Lebenssituation im Land zu verbessern, um somit einen Prozess in Gang zu bringen, der einzelne Wirtschaftszonen schafft, in denen das kommunistische System sich nicht mehr abschotten kann. Dieser Prozess könnte, wie in China nach der Öffnung von Sonderwirtschaftszonen, „Inseln der Freiheit“ entstehen lassen, die sich vielleicht irgendwann auf das ganze Land ausweiten könnten.

Ziel sollte und muss es langfristig sein, durch Handel und Verhandlungen Nordkorea langsam aus dem Kommunismus heraus zu einer freien Demokratie zu bewegen. Gerade Deutschland kann hier seine Erfahrungen einbringen und vermitteln, um dieses langfristige Ziel zu erreichen. Beispiele wie der Ostblock und China zeigen, dass dies kein Traum sein muss, sondern dass, unter Anwendung von bestimmten Methoden und Strategien, die sich am Ziel orientieren, diese Möglichkeit irgendwann real sein kann. Das langfristige Ziel muss schon heute definiert werden und sich in jedem Handlungsschritt widerspiegeln.

Demokratie für Weißrussland

Die Jungen Liberalen fordern eine Resolution des Landtages bzw. des Bundestages bezüglich der derzeitigen politischen Lage in Weißrussland. Die Liberalen können es nicht hinnehmen, dass der letzte Despot Europas die demokratische Opposition in eigenem Land mit Mittel unterdrückt, die der Vergangenheit angehören sollten. Die Bundesregierung beschränkt sich zur Zeit nur auf „passive Beobachtung“. Das ist jedoch zu wenig. Wir fordern daher die Bundesregierung mit allem Nachdruck dazu auf, sich öffentlich mit der demokratischen Opposition in Weißrussland solidarisch zu erklären, Menschenrechtsorganisationen vor Ort finanziell zu unterstützen und alle Hilfsgelder an das System Lukaschenko sofort zu stoppen, bis faire, demokratische Wahlen stattgefunden haben. Dem Despoten Lukaschenko muss die rote Karte gezeigt werden.

Schluss mit dem Embargo gegen Kuba

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg fordern die Bundesregierung auf, sich in der Europäischen Union für eine Aufhebung des Handelsembargos der Vereinigten Staaten gegen Kuba einzusetzen. Die Vereinigten Staaten drohen Unternehmen, die gleichzeitig in Kuba und in den USA wirtschaften, mit der Entziehung ihrer amerikanischen Lizenz.

Einhaltung der Menschenrechte für palästinensische Flüchtlinge

Die Jungen Liberalen fordern die Einhaltung der Menschenrechte für alle palästinensischen Flüchtlinge, die bisher ohne Staatszugehörigkeit – und somit ohne Garant für die Menschenrechte – in den Palästinensercamps im Gaza-Streifen, der Westbank und dem Libanon leben.

Die vor Ort vorhandenen UNO-Kräfte sollen um eine Abteilung erweitert werden, die die Einhaltung der Menschenrechte überprüft und Menschenrechtsverstöße dokumentiert.

Ratifizierung des Atomteststopp-Vertrags durch die USA

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg kritisieren die nicht erfolgte Ratifizierung des Atomteststopp-Vertrags durch den US-Senat aufs Schärfste und fordern die Bundesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass die Ratifizierung zum nächst möglichen Termin nach geholt wird. Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg fordern die Bundesregierung auf, gemeinsam mit ihren NATO-Bündnispartnern die Haltung des US-Senats zu verurteilen.

Kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Iran fördern

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg fordern, daß die Bundesregierung alles in ihrer Macht stehende unternimmt, um eine Öffnung des Irans durch kulturellen Austausch zu fördern.

Die Jungen Liberalen Ba-Wü sind davon überzeugt, daß nur der langwierige Prozeß einer inneren Demokratisierung dem Iran aus seiner internationalen Isolation heraus helfen kann. Diese Demokratisierung kann durch interkulturellen Austausch mit westlichen Staaten beginnen. Die Jungen Liberalen fordern daher von der Bundesregierung durch Absprache mit der Regierung des Iran, Bestrebungen in diese Richtung gezielt fördern.

Menschenrechte in den USA

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg verurteilen den Umgang der USA mit den Menschenrechten in ihrem eigenen Land. Der Anspruch der USA, der „Hüter der Menschenrechte“ zu sein, ist ungerechtfertigt und sie sind in ihrem Engagement für Menschenrechte in der Welt nicht glaubhaft, solange die Menschenrechtsverletzungen innerhalb der Vereinigten Staaten nicht beseitigt sind. Aus diesem Grunde fordern die Jungen Liberalen Baden-Württemberg die USA auf, die Todesstrafe sofort abzuschaffen.

Auch andere aufgedeckte Menschenrechtsverletzungen in den USA können nicht geduldet werden. Zu nennen sind hier z.B. Mißhandlungen durch Polizeibeamte, wie sie von amnesty international in ihrem Bericht „Polizeibrutalität und übertriebene Gewaltanwendung bei der Polizei der Stadt New York“ an neunzig Einzelfällen gezeigt wurden. Zu weiteren Menschenrechtsverletzungen gehören ebenfalls die aufgrund von teilweise unhaltbaren Zuständen in amerikanischen Gefängnissen hervorgerufenen Übergriffe vor allem gegen weibliche Insassen, auf die in Berichten von amnesty international hingewiesen wird.

Beziehung zu Taiwan überdenken

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg fordern ein Überdenken der deutschen Außenpolitik in Bezug auf die Beziehungen zu Taiwan.

Bisher wurden diese zugunsten von Beziehungen zur VR China nicht vollständig aufgenommen. Die BRD ist ein autonomer Staat – es kann nicht angehen, daß wir von einem kommunistischen Unrechtsstaat einen Maulkorb verpaßt bekommen.

Hinweis: Novelliert durch den Beschluss des eLaVo im Dezember 2003.

Friedensprozeß in Nahost

Beide Parteien im Nahostkonflikt werden aufgefordert, den Friedensprozeß weiterzuführen. Es wäre wünschenswert, wenn die israelische Regierung von ihrer starren Haltung in der Siedlungspolitik Abstand nähme.

Ferner ist die palästinensische Führung aufgerufen, sich von jeglichen Terrororganisationen und deren Aktivitäten zu distanzieren und die Terroristen in den eigenen Reihen zu bekämpfen.

Unterstützung der Demokratisierung Chinas

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg begrüßen die demokratische Entwicklung im freien Teil Chinas, in Taiwan. Wir verurteilen gleichzeitig das erpresserische und aggressive Vorgehen Rotchinas, das demokratische Entwicklungen nicht nur im eigenen Land unter schwerster Mißachtung der Menschen- und Bürgerrechte blutig unterdrückt, sondern auch auf Taiwan militärisch Druck ausübt. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, die Demokratiebewegung in Taiwan vorbehaltlos und ohne weitere Rücksichten auf Rotchina zu unterstützen und eventuellen Eigenstaatlichkeitsbestrebungen Taiwans entgegenzukommen.

Die Jungen Liberalen Baden-Württemberg setzen es sich darüber hinaus als Ziel, eventuell in Kooperation mit dem Bundesverband der Jungen Liberalen zu liberalen demokratischen politischen Kräften in Taiwan Kontakt aufzubauen und den Dialog zu pflegen.